LSB kritisiert geplante Gemeinnützigkeit für E-Sport

Thema "Sport" im Koalitionsvertrag erfüllt nicht die Erwartungen

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Friday, 07. May 2021

Quelle: picture alliance / dpa-tmn | Zacharie Scheurer

Der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) bewertet den Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen SPD, Bündnis90 / Die Grünen und FDP eher bescheiden. Besonders ein Punkt ist dem Verband ein Dorn im Auge.

„Damit werden unsere Vereine in ihrer Existenz bedroht“ – mit diesen Worten kritisiert der LSB in einer kritischen Stellungnahme zum Entwurf des Koalitionsvertrages die Absicht von SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP dem E-Sport die Gemeinnützigkeit anzuerkennen. Es sei „mehr als befremdlich“ wenn dies passieren würde. 

„Wenn dies geschieht, sehen wir die große Gefahr, dass Sportvereine neben einer geringeren finanziellen Unterstützung zudem noch größere Schwierigkeiten beim Zugang zu ausreichenden Sporträumen haben werden“, macht LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick deutlich. „So würde eine artfremde Nutzung von Sporthallen und -räumen für Computerspiele-Events als unmittelbare Konkurrenz auftreten – und den Sportvereinen die Durchführung ihrer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe erschwert.“

Aus einem Positionspapier des Sportbundes Rheinland, welches auch Grundlage aller der Gespräche mit der künftigen Landesregierung werde, sei deutlich abzuleiten, dass man derzeitigen Initiativen, E-Sport als Sportart anzuerkennen und damit die Gemeinnützigkeit zuzuerkennen, deutlich widerspreche. Der Bereich des E-Gaming ohne Sportbezug in seiner Gesamtheit, entspräche nicht den zentralen Aufnahmekriterien, die das Sport- und Verbändesystem konstituieren und prägen würden. Zudem gebe es keine Differenzierung nach ethnischen Grundsätzen, „vielmehr steht eine Vielzahl der Spiele im klaren Widerspruch zu den ethischen Werten des Sports, die auch im LSB-Ethik-Code formuliert sind.“

LSB: „Keine ‚Koalition des Aufbruchs‘“

Generell sei man beim LSB mit dem Entwurf nicht zwingend zufrieden. „Die Forderungen des organisierten Sports im Entwurf des Koalitionsvertrags sind nur bedingt abgebildet“, fasst Bärnwick zusammen.

So sei weder von einer eigenen Sportabteilung, noch einem mehrjährigen Sportfördervertrag, einem Sonderprogramm „Sport & Corona“ oder einem Programm für mehr Digitalisierung im Sport zu lesen. Auch das Thema „Sportstättenentwicklungsplanung“ komme dem Verband zu kurz. Zwar gebe es den Hinweis der künftigen Landesregierung, dass man die Aktivitäten beim Bau und der Sanierung von Sportstätten intensivieren wolle. Doch dies sei nur als „zarter Ansatz in die richtige Richtung“ zu verstehen.

Sportförderung soll ausgebaut werden

Positiv bewertet der LSB hingegen, dass dem Sport mehr Platz im Koalitionsvertrag eingeräumt wurde als bisher. Es sei ein „gutes Zeichen“ für die künftige Zusammenarbeit.

Hoffnung mache zudem, dass laut Entwurf die Sportförderung in Zukunft ausgebaut werden solle. „An dieser Aussage werden sich die Koalitionäre messen lassen müssen. Nach Corona erwarten unsere Vereine klare Aussagen und Hilfen, wie sie die Folgen der Krise schultern können – dies geht nicht auf dem bisherigen Förderungsniveau“, betont Bärnwick, der sich dieselbe Förderung auch für den Leistungssport um Spitzenathleten wie Zehnkämpfer Niklas Kaul wünscht.

Auch die geplante finanziell ausgebaute Förderung des Schwimmens, bzw. des Schwimmenlernens mit finanzieller Unterstützung des Landes, sei „ausdrücklich positiv“ zu bewerten.

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