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Sie fuchteln wild mit den Armen rum, rennen an der Seitenlinie entlang als wären sie von einer Biene gestochen worden und schreien als ob es kein morgen gäbe. Trainer wie Diego Simeone oder Jürgen Klopp sind Paradebeispiele für pure Emotionen und Leidenschaft im Sport.
Es laufen die letzten Minuten im Chmapions League Halbfinalhinspiel zwischen Atletico Madrid und dem FC Bayern München. Die Münchner werfen alles nach vorne, wollen unbedingt noch den Ausgleich schaffen. Atletico steht unter Dauerdruck und verteidigt mit allem was es zu bieten hat. Doch der Trainer der Spanier wendet sich immer wieder vom Spielfeld ab! Er dreht sich zu den Fans, wirft die Arme über den Kopf, animiert die Anhänger ihre Mannschaft noch mehr zu unterstützen. Es ist genau das was den gebürtigen Argentinier ausmacht. Er ist immer aktiv. Egal ob er seiner Mannschaft durch wilde Gestiken taktische Anweisungen gibt, dem Schiedsrichter klar machen will, dass er schon längst hätte abpfeifen müssen oder eben die Fans anpeitscht. Der 46-Jährige verbrennt auf der Trainerbank teilweise mehr Kalorien als so mancher Kicker auf dem Feld.
Ab und zu schießt der Heißsporn dann aber auch übers Ziel hinaus. So wie im letzten Ligaspiel gegen den FC Málaga. Beim Stand von 1:0 für die Hauptstädter gelang es Málaga einen gefährlichen Konter zu spielen, der allerdings durch eine ziemliche Unsportlichkeit jäh unterbrochen wurde. Aus der Richtung der Bank von Atletico kam auf einmal ein zweiter Ball auf das Spielfeld geflogen, welcher den Gegner völlig aus der Konzentration brachte. Es konnte zwar nicht eindeutig geklärt werden, wer das zweite Spielgerät auf den Rasen geworfen hat, jedoch kam schnell die Vermutung auf, dass es ein Balljunge auf Anweisung von Simeone war. Der Trainer wurde daraufhin vom Verband für drei Partien gesperrt und verpasst damit den Endspurt im Kampf um die spanische Meisterschaft.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Emotion und Unsportlichkeit auf dem Simeone wandelt. Doch diesen Balanceakt beherrscht er perfekt. Seit mittlerweile fünf Jahren ist er der absolute Chef bei Atletico, hat den Verein aus dem Mittelmaß in die europäische Spitze geführt und längst Kult-Status erreicht.
Gleiches kann man ohne Zweifel auch über Jürgen Klopp behaupten. Seine Erfolge mit Borussia Dortmund sind unvergessen. Genauso wie die Art mit der „Kloppo“ seinem Beruf nachgeht. Ein schnippischer Kommentar zu einem Journalisten hier, dann aber wieder bestens gelaunt in der Pressekonferenz. Seine Sprüche wie „Wenn man meine Motivation in Flaschen abfüllt und Verkauft, geht man in den Knast“ sind kult. Wenn es aber auf das Spielfeld geht, ist der 48-Jährige komplett in seinem Element. Legendär sind seine Jubelsprünge, seine Wutausbrüche und die Grimassen die er den Schiedsrichtern zuwirft. Aber genau diese Art macht den gebürtigen Stuttgarter eben so sympathisch. Genau diese Art ist es, die ihm den Ruf eingebracht hat, einer der besten Trainer der Welt zu sein.
Klopp versteht es sich selbst genau im richtigen Moment in Szene zu setzen, immer dann wenn es seinem Team gut tut, dass sich Medien auf ihn und nicht auf die Mannschaft konzentrieren. Gewiss sind ein paar dieser Aktion zwar gut überlegt und durchdacht, allerdings kann ihm niemand die Spontanität und Emotionalität absprechen.
Es gibt wohl auch nur wenige die es so beherrschen, ihre Teams zu motivieren wie Klopp. Egal wie aussichtslos die Situation auch sein mag, seine Spieler geben bis zur letzten Minute alles was sie haben. Einst prägte der jetztige Trainer des FC Liverpool den Ausdruck „Mentalitätsmonster“ – ein Ausdruck der wohl auf keine Mannschaften besser passt, als die von Jürgen Klopp trainierten. Man denke nur an das Spiel von Borussia Dortmund in der Champions League gegen den FC Málaga im Jahr 2013 oder jüngst den Auftritt seines neuen Teams aus Liverpool in der Europa Leauge ausgerechnet gegen den BVB. Klopp schafft es mit seiner Art immer wieder die Spieler hinter sich zu bringen.