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Zum 1. Januar 2021 melden die 5.931 rheinland-pfälzischen Sportvereine genau 1.344.127 Mitglieder. Das sind 54.093 Vereinsmitgliedschaften weniger als noch im Vorjahr. Damit sei man im Jahr 2021 bei einem historischen Rückgang von 3,87 % gelandet, so der LSB in einer Mitteilung. Im nationalen Kontext sei der Prozentwert vergleichbar hoch. Fast 60 % der Vereine und 80 % der Fachverbände in Rheinland-Pfalz sind geschrumpft – erschreckend, aber wahr. Außerdem habe es seit 1992 nicht mehr so wenige Vereine in Rheinland-Pfalz gegeben wie jetzt. Denn die Zahl der Sportvereine im Land ging im letzten Jahr um 51 Vereine zurück.
„Angesichts der fortgesetzten Einschränkungen könnte es sein, dass sich diese Entwicklung im zweiten Quartal 2021 noch weiter verschärfen wird“, bemerkt Monika Sauer, Präsidentin des weiterhin mitgliederstärksten Sportbund Rheinland. Und auch der Präsident des Sportbundes Rheinhessen, Klaus Kuhn, hat nach eigener Aussage „keine große Hoffnung“ auf eine Besserung noch in diesem Jahr – im Gegenteil: „Je länger die Menschen keinen organisierten Sport treiben dürfen, desto mehr Verluste müssen wir verkraften.“
Für viele Vereine bilden Mitgliedsbeitrags-Zahlungen die finanzielle Basis. Diese wird nun folglich durch die Mitgliederrückgänge und die ausgefallenen Neuanmeldungen geschwächt, so LSB-Hauptgeschäftsführer Christof Palm. Die meisten Sportvereine werden diese Entwicklung wohl verkraften können, jedoch wünsche man sich auch von der Landesregierung mehr finanzielle Unterstützung vor allem für die Durchführung einer Mitgliederkampagne.
Vor allem im Kinder- und Jugendbereich sind die Rückgänge alarmierend. Denn der Großteil des Mitgliederverlusts ist bei den 0-18-Jährigen zu verzeichnen - mehr als 30.000 Mitglieder weniger. „Die Zahlen zeigen ein besorgniserregendes Bild, hier müssen wir mit einer Mitgliedergewinnungskampagne ansetzen, Vereine und Familien unterstützen, dass die Kinder und Jugendlichen wieder schnell den Weg in die Sportvereine finden“, kommentiert Palm.
Die Großvereine haben im Schnitt 6% an Mitgliedern verloren – in Einzelfällen sogar bis zu 15%. Da die Betriebskosten für eine eigene Spielstätte und festangestellte Mitarbeiter weiterhin gedeckt werden müssen, leiden diese besonders finanziell unter der Situation. Kleinere Vereine, die den Fokus auf Mannschaftssportarten legen, hatten es dabei leichter, die Mitglieder bei sich zu behalten. Die Bindung zum Verein sei hier größer.
Auch Vereine, die vor allem in der Jugendarbeit tätig sind, haben es schwer. Es kommen keine Kinder nach, da der Vereinsbetrieb über mehrere Monate brach lag.
58 der 72 Fachverbände in Rheinland-Pfalz haben Mitglieder verloren. Zu sehen ist jedoch deutlich, dass vor allem Individualsport und Sport im Freien - was im Lockdown zeitweise möglich war – am wenigsten Rückschläge zu verkraften hatte. Genannt seien hier Tennis, Golf oder Radsport.
Gleichzeitig sehe es dafür bei den Kontaktsportarten wie Judo, Karate und Co. sehr schlecht aus. Auch kritisch zu betrachten sei die Entwicklung beim Behinderten- und Rehabilitationssport. Dieser Verband beklagte nämlich einen Mitgliederschwund von rund 29%. Die beliebteste Sportart bleibt, trotz Verluste, jedoch noch immer der Fußball. Hier habe man „nur“ mit einem Rückgang von 2,96% der Mitglieder zu kämpfen.
„Der organisierte Sport bleibt in Rheinland-Pfalz eine unverzichtbare gesellschaftliche Kraft, hat aber die Corona-Auswirkungen - wenig überraschend – deutlich zu spüren bekommen“, kommentiert LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick. „Mit Blick darauf, dass der Vereinssport in den vergangenen Monaten über lange Zeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, danken wir einer überwältigenden Mehrheit der Sporttreibenden, dass sie ihren Vereinen treu geblieben sind.“
Laut Bärnwick handelt es sich beim Sport nach wie vor um die größte und mitgliederstärkste Bürgerbewegung im Land. Zu Danken habe man vor allem allen meist ehrenamtlichen Helfern*innen der Vereine, die sich über das Jahr engagiert und alternative Konzepte für Ihren Verein entwickelt haben.
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