Trainer und Übungsleiter haben viel Spaß an ihrem Job

Der Sportentwicklungsbericht aus rheinland-pfälzischer Perspektive

Verbandsnews > Landessportbund Rheinland-Pfalz Veröffentlicht am Tuesday, 13. August 2019

Quelle: pixabay

Ehrenamtliche Funktionsträger, Übungsleiter und Trainer sowie Kampf- bzw. Schiedsrichter zu gewinnen und zu binden, ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft für die 90.000 Sportvereine in Sportdeutschland. So lautet eine zentrale Erkenntnis des Sportentwicklungsberichtes 2017/2018 (SEB). Eine Auswertung aus rheinland-pfälzischer Perspektive.

Die Sportvereine zwischen Westerwald und Südpfalz, zwischen Westeifel und Rheinhessen legen – wie auch bundesweit – insbesondere Wert auf Gemeinschaft und eine demokratische Beteiligung im Verein. Im Vergleich zum Bundesschnitt engagieren sich die rheinland-pfälzischen Vereine etwas stärker im Kinder- und Jugendsport, im Seniorensport, im Mädchen- und Frauensport sowie im Gesundheitssport. „Außerdem ist das Engagement durchschnittlich etwas höher ausgeprägt als auf gesamtdeutscher Ebene für Menschen mit Migrationshintergrund sowie für Flüchtlinge“, schreiben die Autoren der Studie, Wissenschaftler der Sporthochschule Köln.

Die Hälfte der RLP-Vereine verlangt einen monatlichen Mitgliedsbeitrag für Kinder von bis zu drei Euro, für Jugendliche von maximal 3,50 Euro und für Erwachsene von höchstens sechs Euro. Mindestens 9,7 Prozent, als insgesamt 600 Sportvereine in RLP sind als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. 15,1 Prozent bzw. 930 Sportvereine in RLP haben Kaderathleten auf D-, D/C-, C-, B- oder A-Kadereben in ihren Reihen – und bilden mithin eine wichtige Basis für den Leistungs- und Hochleistungssport.

Im Bereich der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bieten 2.200 Sportvereine – also mehr als jeder dritte Klub – in Rheinland-Pfalz Programme mit Gesundheitsbezug an. Im Vergleich zu 2015 offerieren anteilig mehr RLP-Vereine Angebote im Gesundheitssport. Und auch im Bundesschnitt sind die rheinland-pfälzischen Sportvereine hier signifikant häufiger unterwegs (33,6 gegenüber 29,3 Prozent). Wobei die Autoren gleichzeitig herausgefunden haben, dass ein eher geringer Anteil an rheinland-pfälzischen Vereinen – nämlich 170 bzw. 2,8 Prozent – über ein vereinseigenes Fitnessstudio verfügt. In der Landeshauptstadt Mainz fallen einem hier spontan der TSV Schott im Stadtteil Gonsenheim, der Mombacher Turnverein oder auch der TV 1883 Laubenheim ein, die in der Rangliste der mitgliederstärksten Vereine im Bundesland die Positionen 5, 12 und 14 belegen und allesamt deutlich mehr als 2.500 Mitglieder zählen.

Insgesamt engagieren sich in den RLP-Vereinen Mitglieder in 107.300 ehrenamtlichen Positionen, wobei 71.800 Positionen von Männern und 35.500 von Frauen besetzt werden. Vergleiche mit 2015 ist die Anzahl aller ehrenamtlichen Positionen stabil geblieben. Inklusive der „Brötchenschmierer“, „Kinderchauffeure“ und Co. sind dazu laut Sportentwicklungsbericht 2015 weitere gut und gerne 320.000 Menschen als freiwillige Helfer rund um den Sport m Einsatz. Gut fünf Prozent der Vereine verfügt über mindestens eine bezahlte Führungsposition, etwa einen bezahlten Geschäftsführer. Summa summarum beschäftigen 320 Klubs mindestens einen bezahlten Mitarbeiter in einer Führungsposition. Das entspricht einem Anteil an Vereinen von 5,2 Prozent, was unter dem Bundesdurchschnitt von 6,4 Prozent liegt.

Was die Kommunikationsmedien anbelangt, so greifen in RLP weniger Vereine als in Gesamt-Deutschland auf die Vereinszeitung und die eigene Website zurück, aber mehr auf die eigene Facebook-Seite bzw. WhatsApp.

Die größte Herausforderung der Vereine in RLP wie in der gesamten Republik stellt nach wie vor das Personal dar. „Die Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern, jugendlichen Leistungssportlern sowie Übungsleitern und Trainern stellen die durchschnittlich größten Probleme für die rheinland-pfälzischen Vereine dar“, so die Autoren der Studie. Der Problemdruck, den die Vereine in diesem Zusammenhang spüren, hat im Vergleich zu 2015 signifikant zugenommen. Auch die finanzielle Situation des Vereins sowie der Zustand der Sportstätten macht den Vereinsverantwortlichen vor Ort zu schaffen. Eine nicht zu vernachlässigende Anzahl rheinland-pfälzischer Vereine plagt mindestens ein existenzielles Problem. Wir reden hier von landesweit 2.290 Vereinen bzw. 37,3 Prozent. Mit Abstand am stärksten drückt die Vereine der Schuh, wenn es darum geht, ehrenamtliche Funktionsträger zu binden und zu gewinnen. Weiterhin stellt die mangelnde Unterstützung durch Politik und Verwaltung für knapp acht Prozent der Vereine in Rheinland-Pfalz eine gefühlte Existenzbedrohung dar.

Im Besitz eigener Sportanlagen (inklusive Vereinsheim) sind gut 40 Prozent der RLP-Vereine, mehr als 64 Prozent bzw. 3.930 Vereine nutzen auch kommunale Sportanlagen. 12,7 Prozent aller Vereine in Rheinland-Pfalz müssen Gebühren für die Nutzung kommunaler Sportanlagen zahlen. Bezogen auf die Vereine, die kommunale Anlagen nutzen, sind dies 19,9 Prozent, insgesamt 780 Vereine. Dieser Anteil liegt deutlich unter dem gesamtdeutschen Schnitt von 50,5 Prozent.

Knapp 60 Prozent der Trainer und Übungsleiter, die in RLP-Vereinen tätig sind, geben an, im Besitz einer gültigen Lizenz eines Fachverbandes der Sportbünde oder des LSB zu sein. Auffällig ist zum einen, dass knapp ein Fünftel der befragten Trainer und Übungsleiter angibt, noch keine Ausbildung für die Tätigkeit im Sport zu haben. Zum anderen, dass die Trainer und Übungsleiter in RLP in fast allen Bereichen zufriedener sind als der gesamtdeutsche Schnitt. Und die meisten von ihnen üben ihre Tätigkeit vor allem aus Spaß an der Freude aus. Nicht etwa, weil sie dafür Geld erhalten, weil sie weniger Beitrag bezahlen müssen oder weil sie Sportkleidung gestellt bekommen. Oder anders formuliert: Die Motivation für Ehrenamtliche in RLP beruht keinesfalls auf materiellen Aspekten. Stattdessen geben rein intrinsische Motive den Ausschlag für ihr Engagement.

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