Quelle: Landessportbund RLP
Eingeladen in die Europäische Akademie des Rheinland-Pfälzischen Sports nach Trier hatte der Landessportbund in Kooperation mit dem Städtetag, dem Gemeinde- und Städtebund und dem Landkreistag Rheinland-Pfalz sowie dem Institut für Sportstättenentwicklung (ISE).
Wie Müller vor gut 60 Zuhörern – darunter Sportkreisvorsitzende, Schulsportreferenten sowie Experten aus Luxemburg und Ungarn – darlegte, handelt es sich bei Interreg A um ein Förderprogramm der EU für europäische Kooperationsprojekte zwischen benachbarten Mitgliedsstaaten bzw. Regionen. Ein Instrument zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der EU. Das Ziel: Negative Auswirkungen von Grenzen vermindern, Probleme gemeinsam angehen, vorhandene Potenziale erschließen. „Ein Jahr Vorlauf ist für ein gutes Projekt notwendig“, so Müllers Einschätzung. „Ein Projekt innerhalb von sechs Wochen aus dem Boden zu stampfen, halte ich für ausgeschlossen.“ Die Mittel würden im Wettbewerb vergeben, der Fördersatz betrage „grundsätzlich bis zu 60 Prozent. Hochinteressant war Müllers Hinweis auf die Vorbereitung von „Mikroprojekten“ unter vereinfachtem Antragsverfahren, wobei „Mikro“ im EU-Alltag Fördersummen von bis zu 25.000 Euro bedeutet. Zielgruppe sind so genannte „Kleine Strukturen“. Mitte 2019 plant der Experte, hier genauere Informationen geben zu können.
Felix Schäfer, EU-Referent beim Deutschen Olympischen Sportbund, lieferte Infos aus erster Hand über die Sportstätten- und Sportbegegnungsförderung in europäischer Praxis. „Erasmus+ hat mit 22,3 Millionen Euro im ersten Jahr – das war 2013 – begonnen“, sagte der Fachmann aus dem EOC EU Büro Brüssel. „Seitdem steigt die Projektzahl und auch die Förderchance – natürlich steigt auch das Interesse in jedem Jahr.“ Das Programm „Erasmus+ Jugend in Aktion“ richte sich an junge Menschen zwischen 13 und 30 Jahren. Im Fokus stehe die dezentrale Umsetzung durch eigene nationale Agenturen in den Mitgliedsstaaten. „Der Zugang zu Finanzmitteln ist hier im Vergleich zu anderen Programmen relativ einfach“, befand Schäfer. Fast durchgehend gebe es drei Antragstermine pro Jahr. Ziel des Programms sei es nicht, den Sport oder das Sporttreiben an sich zu fördern, sondern die Jugendarbeit. Der Sport sei hier allerdings „das ideale Werkzeug“, formulierte Schäfer. Gefördert würden Jugendbegegnungen, aber auch Mobilitätsmaßnahmen für Fachkräfte der Jugendarbeit – Training-, Seminare oder Studienreisen. Bei „Erasmus+ Sport“ stehen laut Aussage des EU-Referenten Kooperationsprojekte im Mittelpunkt – keine einmaligen Begegnungen.
„Wir werden den Sport in der Großregion jetzt in einer Arbeitsgruppe verorten, die Einfluss nehmen kann auf die Entwicklung der nächsten Förderperioden“, kündigte Sabine Kratz, Referentin bei der Vertretung des Landes RLP in der Großregion, an. Dies sei „sehr wichtig“, so die Frau aus der Staatskanzlei, da der Sport bei den internationalen Projekten „noch keine Nummer ausmacht“ und „sehr viel Luft nach oben“ habe.
Jörg Jakobs, Geschäftsführer des Juniorenfördervereins Rhein-Hunsrück (JFV), einer Vereinigung von über 30 Fußballvereinen zur Ausbildungsförderung junger Fußballtalente des Kreises, stellte die faszinierende Geschichte einer erfolgreichen Antragstellung für eine Freiluftsporthalle im Rahmen des EU-„Leader“-Programms für ländliche Räume vor. In einer Kooperation von JFV, Landesaktionsgemeinschaft, Regionalem Wirtschaftsrat, Landkreis, Verbandsgemeinde, Stadt Kastellaun und Fußballverband Rheinland konnten der EU die Voraussetzungen für ein Leader-Projekt, eine Entwicklung regionaler Strukturen durch den Bau einer Freiluftsporthalle, deutlich gemacht werden. Am Ende des Prozesses, den der JFV 2015 in Angriff genommen hatte, steht Anfang 2019 die Baugenehmigung für eine Halle mit 470.000 Euro Projektkosten, einem „Leader-Zuschuss“ von 158.000 Euro, eine innovative Restfinanzierung über „Crowdinvesting“ und kleines Bankdarlehen. Jakobs wird alle Interessenten gerne über den Weg zur erfolgreichen Förderung informieren.
Im Anschluss skizzierte Daniel Mouret, LSB-Referent für Internationale Fragen, die Förderung des Deutsch-Französischen Jugendwerks für bi- und trilaterale Sportbegegnungen und Steffen Grummt, stellvertretender Abteilungsleiter bei der LSB-Sportjugend, widmete sich der Förderung internationaler Jugendarbeit im Sport. Der LSB helfe gerne bei der Antragstellung. Gefördert werden könne der Austausch von Sportjugendgruppen und das Fachkräfteprogramm – nicht jedoch Besuche ohne Begegnungscharakter, touristische Maßnahmen, Freizeitmaßnahmen zur Erholung, Turnier-/Wettkampfbesuche und Trainingslager.
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