Quelle: vereinsleben.de
Wer ans Boxen denkt, denkt im ersten Moment an große, starke Männer mit einem Kreuz so breit wie ein Kleiderschrank und mit einem verdellten Gesicht. Klar, so sehen die Boxer im Fernsehen ja auch meistens aus.
Doch eigentlich sehen die meisten Boxer aus wie ganz normale Menschen. Auch die Kämpfer beim Boxring Ludwigshafen im Stadtteil Hemshof würde man im ersten Moment nicht für Boxer halten, wenn man sie auf der Straße trifft. Doch der Sport hat in dem Verein eine lange Tradition.
Aus einer Fusion im Jahr 1961 enstanden, feiert der Verein in diesem Jahr sein 55-jähriges Jubiläum. Der Boxxsport in Ludwigshafen selbst kann schon auf eine fast 100-jährige Geschichte zurückblicken. Ehemlige Soldaten des 1. Weltkrieges erlernten während englischer Gefangenschaft die Regeln kennen. Nach Ende des 2. Weltkrieges gab es mit den Boxstaffeln der TURA und des Eisenbahner Sportvereins zwei Boxabteilungen. Im Jahr 1961 wurden beide dann schließlich zum Boxring Ludwigshafen zusammengefasst. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Hans Freistadt gewann bereits 1964 die erste seiner vier deutschen Meistertitel im Fliegengewicht und nur ein Jahr später wurde er sogar Europameister. Auch heute noch nimmt der Verein regelmäßig an Turnieren und Wettkämpfen teil.
Vor rund drei Jahren folgte dann allerdings ein Umbruch im Verein. Mit Artur Rishyn wurde ein neuer Trainer geholt, der sich von dem Zeitpunkt an um die Athleten kümmert. 2015 kam mit Isabel Stößel eine weitere Trainerin dazu. „Ich glaube uns zeichnet aus, dass wir erstens Mitten im Hemshof liegen und so ein kleiner Stadtteilverein sind, wo wirklich alle Alters- und Gesellschaftsgruppen zusammenkommen und zusammen Sport machen. Das funktioniert richtig gut hier. Es macht einfach Spaß“, freut sich Stößel über ihre Tätigkeit beim Boxring.
Neben den sportlichen Aspekten legt der Verein vor allem auf charackterliche Bildung wert. „Neben dem Boxen wollen wir den vielen jungen Kämpfern vor allem Disziplin und Selbstkontrolle beibringen. Es ist wichtig, dass sie lernen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, denn Boxen ist kein Prügelsport, bei dem man seine Aggressionen abbauen kann. Es ist ein miteinander und da kommt es darauf an, sich auch auf den anderen einstellen zu können“, erklärt 31-Jährige Trainerin die Ziele des Vereins.
Beim Boxen selbst kommt es vor allem auf eine gute Hand-Bein-Koordination an. Es sei daher „so ein bisschen wie Tanzen“, findet Isabel Stößel. Was sich im ersten Moment doch eher skurill anhört, ist bei genauerer Betrachtung allerdings gar nicht so abwägig: „Die Beinarbeit hat einfach sehr viel tänzerisches. Bei Muhammad Ali hat es ja auch immer ein wenig danach ausgesehen, dass er durch den Ring getanzt ist.“