Quelle: Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern
„Es wird keine Zukunft für die Vulkan-Ladies geben“, verkündete Geschäftsführer Manfred Sattler (links im Bild) gestern auf einer Pressekonferenz in der Conlog Arena Koblenz, der Heimspielstätte der Vulkan-Ladies. Bis zum Schluss hatten die Verantwortlichen für das Projekt gekämpft. Die Vision, die vor vier Spielzeiten geboren wurde, endet aber nun in diesem Sommer.
„Es ist uns nicht gelungen, Wirtschaft und Politik davon zu begeistern, sich bei den Vulkan-Ladies in dem Rahmen zu engagieren, der Bundesliga-Handball auch in der Zukunft in Koblenz möglich macht“ analysierte Sattler die letzten Wochen und Monate ernüchtert. Allerdings suchte er auch intern Fehler: „Wir müssen uns fragen, ob wir in der Vergangenheit Fehler gemacht haben. Vielleicht war ich auch nicht der richtige Mann dafür, die Wirtschaft aus der Region für dieses Projekt zu begeistern.“
Vor vier Jahren, nach dem Aufstieg des TuS Weibern, sah das noch anders aus: Die Conlog Arena in Koblenz wurde zur neuen sportlichen Heimat, in der die Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern fortan Bundesliga-Handball präsentierten. „Von den Zuschauern und vom Umfeld wurde das klasse angenommen“, unterstreicht Sattler. „Alleine die rund 50 Freiwilligen, die bei jedem Heimspiel geholfen haben, waren klasse. Die Zuschauer sowieso. Und auch die Medien sind, auch in schweren Phasen, stets fair mit den Vulkan-Ladies umgegangen.“ Dankbar war man auch für die zahlreichen Sponsoren, die den Handball-Bundesligisten in den vergangenen Jahren tatkräftig unterstützt haben. In der Summe aber reichte das Engagement der heimischen Wirtschaft nicht aus, um die Vulkan-Ladies auf ein breites Fundament zu stellen. Bis zu 70 Prozent des aktuell bei rund 900.000 Euro liegenden Etats, hatte Sattler zuletzt aus eigener Tasche gezahlt. So konnte es nicht weitergehen.
Für die aktuelle Saison in der zweiten Liga begannen die Vulkan-Ladies bereits früh mit den Planungen. Mit abgespecktem Etat wollte sich der Verein in der 2. Bundesliga etablieren und sich perspektivisch wieder an die 1. Bundesliga herankämpfen. Doch auch für die Version „kleine Flamme“ braucht es Unterstützer, „rund 120.000 bis 150.000 Euro an zusätzlichen Sponsorengeldern hatten wir uns vorgenommen, aber dieses Geld haben wir nicht zusammenbekommen“, so der Geschäftsführer. „Die Unternehmen konnten oder wollten sich nicht engagieren beziehungsweise noch stärker als bisher einbringen.“
Als zusätzliche Maßnahme hatte der Verein in den vergangenen Wochen und Monaten zwei Marketing-Spezialisten auf Provisionsbasis damit beauftragt, neue Unterstützer zu finden. 200 Firmen wurden kontaktiert, Pakete im Wert zwischen 300 und 1000 Euro angeboten. Ergebnis: Ein Unternehmer würde sich mal ein Heimspiel anschauen wollen. Alle anderen sagten ab. Am Ende standen am Standort Koblenz weniger Gelder zur Verfügung, als zuvor in Weibern.
Ein schmerzlicher Verlust für die Region, die Hoffnungen im rheinland-pfälzischen Handball liegen nun auf den Trierer Miezen, die um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga kämpfen.